Wir sind im Alter länger fit und gesund.
Das hat verschiedene Gründe: anders als die „Kriegsgenerationen“ hatten wir schon in der Kindheit eine ausreichend gesunde Ernährung zur Verfügung, unser Gesundheitssystem ist sehr gut, die Medizin kann vieles heilen, wir achten auf unsere Ernährung, treiben mehr Sport und die wenigsten müssen noch körperlicher Knochenarbeit nachgehen.
Wenn dann im Alter zwischen 60 und 67 die Rente an die Tür klopft können wir ihr öffnen und sagen „komm rein und lass uns was unternehmen!“. Nicht wie früher, als wir ihr höchstens einen Platz auf dem Sofa anbieten konnten, zur Erholung nach einem verdammt zermürbenden Arbeitsleben.
Mit dieser neuen Fitness entsteht auch ein neues Wertesystem.
Es erwachsen neue Träume, Möglichkeiten und das Bedürfnis etwas Sinnvolles mit seiner Zeit anzufangen.
Nicht ohne Grund entdeckt die Werbebranche gerade die Zielgruppe 60-80 für sich. Zahlreiche Seminare entstehen, nicht mehr zum Thema „was will ich beruflich mal machen?“ sondern zum Thema „was will ich nach meinem Beruf eigentlich machen?“
Viele Ruheständler finden eine neue Erfüllung indem sie erst mal auf Weltreise gehen, sich ein zeitintensives Hobby zulegen und manche sich sogar eine berufliche Aufgabe suchen – mit ihrer jahrelangen Expertise bieten sie einen hohen Mehrwert als Berater, manche gründen ein kleines Business.
Gründung mit sechzig klingt zunächst eher kurzfristig. So makaber es ist, ist doch häufig der erste Gedanke: „viel Zeit bleibt da ja nicht mehr.“ Aber von sechzig bis achtzig sind es genauso zwanzig Jahre wie von dreißig bis fünfzig. Und einem dreißigjährigen erzählt auch niemand er habe dafür keine Zeit mehr.
Ein neuer Markt entsteht, ein neuer Lebensstil und für die Jungen eine neue Hoffnung, dass das Leben mit 60 nicht zu Ende ist.